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In Wellington machten wir mit dem Besichtigen von allem möglichen weiter: vom ältesten Friedhof Wellingtons führte unser Weg weiter: zum größten Holzbau in der südlichen Hemisphäre.

Unterwegs stieße wir auf eine Komposition „Kaiwhakatere: der Seefahrer“ des Bildhauers Brett Graham. Links: der Kopf eines Vogels (der dem Seefahrer den Weg weist), rechts ein Kanu, und in der Mitte ein Schrein, das man beim Erreichen eines neuen Landes baut. Was Skulpturen im öffentlichen Raum von Wellington angeht, wird er wohl nur von Liechtenstein übertroffen: dort kann man keinen Schritt machen, ohne auf Kunst zu stoßen. %)
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Gleich neben der Skulptur steht eins der Parlamentgebäude von Neuseeland. Man nennt ihn auch „Beehive“, weil es wie ein Bienenstock aussieht. Erbaut wurde es 1969-1979..
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Ich finde, das sieht wie ein Dalek aus, der aus der Erde schlüpft. Das benachbarte graue Gebäude gehört ebenfalls zum Parlament. Man kann es mit einer Führung besichtigen; leider hatten wir keine Zeit.
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Dann liefen wir noch an einem interessanten Haus vorbei, dem Haus von Alexander Turnbull, einem Händler und Bibliophilen aus dem Jahre 1918. Dort befand sich eine Zeitlang seine Bibliothek, mit 55 Tausend Büchern die größte private Bibliothek Neuseelands. Nun befinden  sich seine Bücher in der Nationalbibliothek. Außerdem sammelte Turnbull etliche Artefakte, die er später ans Dominion-Museum (jetzt: das Nationalmuseum „Te Papa“) schenkte.
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Endlich sind wir beim alten Regierungsgebäude, den Old Government Buildings angekommen. Es wurde vom Architekten William Clayton im Stil der Neorenaissance erbaut und besteht komplett aus Holz!
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Es ist nicht verwunderlich, dass es eines der ersten Gebäuden war, wo in Neuseeland das Rauchen verboten wurde. Die Bauzeit betrug lediglich 2 Jahre, von 1875 bis 1876, so dass das Haus jetzt fast 140 Jahre alt ist!
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Beim Eingang eine obligatorische Infotafel. Zunächst wollte man nicht ausschließlich mit Holz bauen, sondern auch Stein und Beton verwenden; doch das wäre zu teuer geworden. Dafür kann das Haus sehr gut Erdbeben vertragen. Ach ja: beim Bau wurde Holz vom Kauri-Baum verwendet, aus dem nichts mehr gebaut werden kann: Kauribäume sind nun geschützt. Auch deswegen ist das Gebäude so einzigartig, nicht bloß wegen seiner Größe.
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Auf dem Dach: der britische Wappen.
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In unserem Beisein versuchten viele Neugierige, an den Wänden zu klopfen: sie wollten nicht glauben, dass das Haus aus Holz ist. 🙂
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Nun befindet sich hier die juristische Fakultät der Universität von Wellington. Einige Räume sind für Besucher geöffnet, und zwar ganz umsonst. Natürlich mussten wir reinschauen.
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Über diese wunderschöne Treppe schreiten zukünftige Juristen.
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Sie scheint in der Luft zu schweben. Als man anfing, sie zu bauen, stellte man fest, dass sie instabil wurde, und sie wurde mit Holzbalken befestigt.
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Eine Infotafel über die Treppe. 1994 wurde sie aufwendig restauriert: in hundert Jahren hatte sie sich stark verändert, und man stellte den ursprünglichen „schwebenden“ Zustand wieder her. Die Holzbalken wurden entfernt, die Treppe wurde mit unsichtbaren Stahlträgern verstärkt.
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Der Raum für die Sitzungen des Ministerkabinetts.


Dennoch hat das alte Regierungsgebäude auch Elemente, die nicht aus Holz sind. Das sind spezielle Aufbewahrungstürme für Papiere sowie Schornsteine und Kamine. Aus den Aufbewahrungstürmen wurden die schweren Akten über spezielle Schienen an die Tische der Schreibkräfte transportiert. Im Erdgeschoß sollen Überreste von den Schienen zu sehen sein, jedoch haben wir sie nicht gefunden. Dafür haben wir uns angeschaut, wie die Büroangestellten damals arbeiteten. Die Kamine, wie der, wo der eine Mann gerade Kohle nachlegen möchte, werden heutzutage nicht mehr genutzt.

Für die Regierung von Neuseeland ist das Gebäude bereits gegen Mitte des 20. Jahrhunderts zu klein geworden. 1975 war hier nur noch das Department of Education geblieben, die anderen Regierungsstellen sind in andere Gebäuden gezogen, die am Anfang kurz gezeigt wurden. Gegen 1990 wurde das alte Regierungsgebäude komplett geräumt und aufwendig restauriert. Sechs Jahre später wurde es an die Jurafakultät vermietet.

Es ist einfach nur Klasse, dass man so ein einzigartiges Gebäude einfach so mal  besuchen kann. Leider bleibt es nicht ohne Reibungen. Im Frühling 2015 gab es in der Presse Meldungen über eine versuchte Brandstiftung. Glücklicherweise ist sie mißlungen. Leider gibt es immer genug Idioten. 🙁

Nachdem wir uns an den Government Buildings sattgesehen hatten, liefen wir ins Kino, und zwar ins berühmte Filmtheater „Embassy“. Davon werde ich nächstes Mal etwas ausführlicher berichten.

15 Lambton Quay, Pipitea, Wellington 6011, New Zealand Google Maps

Interessante Links:

Über die Skulptur „Der Seefahrer“:

Eine Seite über das Haus von Alexander Turnbull:

Die Geschichte des alten Regierungsgebäudes: