Schon ein Monat ist es seit dem Martinstag (11. November) her, doch ich hatte keine Zeit, von diesem interessanten Fest zu schreiben, das seit dem Mittelalter gefeiert wird.
Zunächst einmal werden an diesem Tag die süßen Weckmänner gebacken, von denen ich schon berichtet hatte, und diese werden an die Kinder verschenkt.

Zweitens wird nach der Tradition gebratene Gans serviert, die sog. „Martinsgans“. Unsere Gans auf dem Foto ist aus Einzelteilen zusammengesteckt und nicht etwa ein Mutant (wie man annehmen könnte). 🙂
Gaenseessen
Wie es sich gehört, gibt es für diesen erhöhten Gänsekonsum zwei Erklärungen: eine praktische und lebensnahe, und eine feierliche und etwas sinnlose Erklärung. Die feierliche Erklärung ist die: der heilige Martin von Tours sollte zum Bischof ernannt werden, er jedoch fürchtete sich vor der Verantwortung und versteckte sich in einem Gänsestall. Doch die Gänse haben laut angefangen, zu gackern, und verrieten ihn dadurch. Seitdem werden Gänse im November nicht einfach so, sondern „bedeutsam“ gegessen. 🙂

Mehr Sinn ergibt die zweite Erklärung. Der Martinstag war historisch der Tag, an dem Steuern und die Zehnte gezahlt wurden. Und die Gans war damals die einfachste Form, in Naturalien zu bezahlen. Deswegen wurden Gänse öfter im November gegessen, als sonst, und zwar natürlich von den Glücklichen, die diese Gänse bekommen hatten. 🙂

Traditionell wird die Martinsgans mit Rotkohl und Klößen serviert.
St.Martin´s Gans

Dann gibt es noch die dritte Tradition zum Martinstag: Kinderumzüge mit Laternen, um dem St. Martin zu gedenken. In einigen Teilen des Landes werden die Kinder von einem Reiter in römischer Legionärskleidung begleitet: der Legende nach überließ eben jener St. Martin die Hälfte seines Mantels mit Jesus, als er in der römischen Armee diente.
Ach ja, auf dem Foto sind die Kinder ohne Köpfe, weil wir von ihren Eltern nicht die Erlaubnis eingeholt hatten, die Fotos ins Netz zu stellen. 🙂
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Laternen werden von den Kindern meist in den Schulen und Kindergärten selbst gebastelt. So wie die hier, die wir unweit von unserem Haus gesehen haben. 🙂 Foto von meinem Mann.
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Dann gehen sie mit ihren Laternen von Tür zu Tür und singen besondere Lieder und erhalten Süßigkeiten. Nach dem Ende des Umzugs wird an der Schule manchmal ein Lagerfeuer gemacht. 🙂

Uns haben am meisten diese Pinguine gefallen – das ist vielleicht ein Ding, so etwas aus einer Wasserflasche zu basteln!
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